Spielturm Abenteuergeschichte: Zweites Kapitel – Neue Heimat

Neue Heimat

Die letzten Tage hatte Tom damit verbracht, mit seinen Eltern neue Möbel für sein Zimmer auszusuchen. Sein Herz hüpfte vor Freude, als er endlich ein gelbes Bett bekam. So eines hatte er sich schon immer gewünscht. Darauf war jede Menge Platz für ihn und seine Katze. Und natürlich noch für ein oder zwei Freunde. Mit denen konnte er dann endlich seine geliebten Videospiele spielen. An den Wänden klebten wieder jede Menge Poster seiner Lieblingsspieler von Bayern München.

“Tom, beeile dich!”, rief der Vater nach oben. “Wir wollen doch deinen Schulweg auskundschaften!” Schnell hüpfte der Junge die Stufen nach unten und schwang sich auf sein dunkelblaues Mountainbike. Er war schon ganz aufgeregt, denn nächste Woche sollte es endlich losgehen. Er durfte mit seinem Fahrrad zur Schule fahren. Sein Vater fuhr nun voraus und erklärte alle Gebäude ringsherum. “Orientiere dich an diesem Gebäude hier, Tom! Das ist das Feuerwehrhaus. Zur Schule sind es von hier aus nur noch ein paar Minuten.“

Tom versuchte, sich alles ganz genau zu merken. Die kleine Brücke, die die zwei Dämme verband. Den alten Bauernhof mit den schwarz-weißen Kühen davor, die sich das grüne Gras schmecken ließen. Dann das rote Feuerwehrhaus mit dem großen Turm. Darin befanden sich die Schläuche, hatte ihm sein Vater erklärt. Der schmale Weg machte eine kleine Biegung. “Da vorne. Schau Tom! Da ist deine neue Schule.”

Das gelb gestrichene Gebäude mit dem roten Dach sah ganz fröhlich aus. Tom hüpfte schnell von seinem Rad und lief zu der alten Treppe aus grauem Stein. Er hielt sich an dem schmiedeeisernen Handlauf fest und stieg Treppe für Treppe nach oben. Sein Vater folgte ihm. Plötzlich wurde die Holztür von innen aufgestoßen. “Raus mit euch, das war jetzt das letzte Mal!” Zwei schwarzhaarige Buben stolperten schnell die Treppe runter, vorbei an Tom und seinem Vater. Er konnte sich gerade noch an die Seite drücken, sonst wäre er mit ihnen zusammengestoßen.

Mit düsterem Blick, die Hände in die Hüften gestemmt, stand der Mann im schwarzen Anzug vor der Tür. Sein Atem ging heftig. Er war wohl sehr böse. Erschrocken versteckte sich Tom hinter seinem Vater. “Schon gut, tut mir leid!”, rief der Mann ihnen zu. “Sie sind wohl neu hier, was? Übrigens ist mein Name Meier. Ich bin der Schulleiter.” Tom’s Vater reichte ihm die Hand: “Thaler mein Name und das ist mein Sohn Tom.” Zögernd löste sich der Junge von seinem Vater und zeigte sich dem Leiter.

“Aha! Du kommst wohl in unsere Schule, richtig?” “Jaah”, erwiderte Tom etwas ängstlich. “Brauchst keine Angst zu haben. Die beiden Jungs vorher haben nur wieder versucht, ihre Streiche hier im Schulhaus zu spielen. Das sind die Olek-Brüder und für fast jede Dummheit verantwortlich. Die Schule fängt aber erst nächste Woche an.” “Ja”, erwiderte der Vater. “Wir wollten uns nur schon mal kurz umsehen. Tom wird den Schulweg mit dem Fahrrad fahren. Es sind ja nur fünf bis zehn Minuten von unserem Haus aus.” “Na dann bis nächste Woche!” Schwupps, schon war der eigenartige Mann wieder verschwunden.

Schnell waren die Olek-Brüder wieder vergessen. Tom hatte noch jede Menge zu erledigen. Ein neuer Schulranzen musste her, die Bücher wollten sie auch noch kaufen und noch vieles mehr. Vor lauter Aufregung konnte der Junge kaum richtig schlafen. Immer wieder musste er daran denken, wie es in der neuen Schule wohl sein mag. Würde er endlich neue Freunde finden? Wird sein neuer Lehrer auch nett sein? Fragen über Fragen. Doch bald war es soweit. Der erste Schultag begann.

Tom war mit seinen Eltern schon ganz früh in der Schule. Sein Herz klopfte ganz wild und er fing an zu schwitzen. “Das geht schon alles in Ordnung, mein Kind.” Beruhigend legte die Mutter ihre Hand auf seine Schulter. Dann standen sie endlich vor seinem neuen Klassenzimmer. Es waren nur wenige Schüler in der Klasse. Manche alleine, andere wiederum hatten ihre Eltern dabei. Unsicher sah sich Tom um. Mit seinen Eltern hatte er schon vorher besprochen, dass er ganz vorne sitzen wollte. So konnte er sich am besten auf den Unterricht konzentrieren.

Langsam füllte sich das Zimmer. Die Eltern verließen nun die Klasse. Bald würde es losgehen. Es kamen mehr Mädchen als Buben. Erstaunt beobachtete Tom jeden Schüler. Manche waren für ihr Alter schon recht groß. Einige kannten sich schon und setzten sich zusammen in eine Bank. “Ist hier noch frei?” Tom zuckte zusammen und blickte nach rechts. Vor ihm stand ein Mädchen mit blonden Zöpfen. “Ja, klar!”, stammelte Tom. Eigentlich hätte er lieber einen Jungen neben sich gewollt. Aber vielleicht konnte er später noch mal die Sitze tauschen.

Die Stunden vergingen wie im Flug. Frau Rösl, ihre Klassenlehrerin, war besonders nett. Gleich am Anfang machte sie Kennenlernspiele mit den Schülern. Tom konnte sich all die Namen gar nicht merken, weil es so viele waren. Neben ihm saß Anja. Sie war ganz freundlich. Sie sagte Tom, dass auch ihr Bruder in der gleichen Klasse ist. “Sein Name ist eigentlich Richard, aber alle nennen ihn nur Ricky”, erklärte sie ihm. Dann waren da noch Annette, Rolf, Jürgen, Hans, Wolfgang und viele mehr. Tom’s Kopf rauchte ganz schön. Aber mit der Zeit würde er sich die Namen schon merken können.

“Wo wohnst du denn?”, fragte ihn Anja nach der Schule. “Gleich das erste Haus nach dem Feuerwehrhaus”, erklärte Tom. “Super!”, meldete sich jetzt auch Ricky, ihr Bruder. “Dann haben wir ja einen gemeinsamen Nachhauseweg.” Die drei Schüler marschierten die kleine Teerstraße entlang, vorbei an der Wiese mit den Kühen, vorbei an dem Feuerwehrhaus. Tom erzählte ein bisschen von München und dass er die schönen Parks vermisst. “Wenn du willst, sagte Ricky, dann gehen wir mal zusammen an das Donauufer. Da können wir prima Papierschiffe ins Wasser lassen.”

Gespannt warteten Tom’s Eltern schon vor dem Haus. Das letzte Stück fuhr er mit dem Fahrrad, nachdem er sich von Ricky und Anja verabschiedet hatte. “Erzähl doch, wie war die Schule?”, gespannt sahen die beiden ihn an. “Na wie halt? Cool war’s!“, zufrieden lachte Tom und erzählte gleich von der netten Lehrerin Frau Rösl, von den beiden Schulkameraden Anja und Ricky und von den vielen anderen Namen. Besonders gefiel ihm das Kennenlernspiel und dass jeder ein Poster mitbringen darf, das an die Wand im Klassenzimmer gehängt wird.

“Na komm, dann schauen wir gleich mal, ob wir noch dein Lieblingsposter in Reserve haben.” “Ja, super, Bayern München!!” Jubelnd sprang Tom auf und lief schnell die Treppe hoch in sein Zimmer. “Hey Kuga! Das war ein toller Tag. Ich habe sogar schon zwei Freunde! Oder? Hmm…” , er überlegte kurz und sagte dann schnell:” Fast-Freunde eben.” Eifrig durchwühlte Tom seine Holzkiste, die er noch nicht mal ausgeräumt hatte. Da! Da war es. Schnell nahm er es raus und legte das Poster auf seinen Schreibtisch. Morgen war der besondere Tag. Sein Super-Poster würde an der Wand im Klassenzimmer hängen. Er konnte den nächsten Tag kaum mehr erwarten vor lauter Vorfreude.

… Wenn Ihr wissen wollt wie es mit Tom, Kuga und dem Abenteuer am Spielturm weitergeht,  lest das Nächste Kapitel- Die Entdeckung. Dieses Kapitel wird am 4.10.2010 hier in unserem Blog veröffentlicht.

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